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Gedicht 2022: Rügen

Hin und wieder ist es richtig
und für uns besonders wichtig,
trotz Coronas Widrigkeiten
auch in diesen üblen Zeiten
mit den Leuten loszufahren,
die schon öfter mit uns waren.

Rügen – dieses Mal zum siebten,
auf zur Insel, der geliebten!
Mit dem Zug fah’n – alter Hut,
Umwelt tut auch Busfahr‘n gut,
besser jedenfalls als Fliegen,
wo wir Erderwärmung kriegen.
Wieder keine Kursangabe,
doch von uns gibt’s kein Gehabe,
denn wir wissen von Susanne:
Sie macht’s toll, stets volle Kanne,
alles, was wir vor Ort seh’n,
ist ganz sicher wunderschön!
Wolfgang fährt so gut wie immer,
Angst zu haben braucht man nimmer
(auch wenn es kein Snickers gibt,
was als Proviant beliebt).
Suse nimmt uns in den Arm
und damit uns immer warm,
liegt auf jedes Sitzes Ecke
eine weiche Kuscheldecke,
zum Gebrauch falls Bus zu kühl
und für Ralswiek im Gewühl.
(Suses war’n zu Haus vergessen,
hab’n mit kaltem Po gesessen.)

Dann, wie immer gleich am Bus,
ist mit erstem Hunger Schluss.
Suse stand seit drei am Morgen,
um das Frühstück zu besorgen:
„ Andi, Nico, kommt gerannt,
Ihr seid wieder eingespannt!“
Medizin ist auch mit da,
wie gewohnt ‚Finlandia‘.
Diese familiäre Art
ist Begleiter auf der Fahrt,
zeigt sich an verschied’nen Orten
in den wunderbarsten Sorten.
Rund um Hamburg bisschen Stau,
kennt man, weiß man ja genau.
Obligat die Piesel-Pausen
ganz besonders nach den Jausen.
Links vom Dänholm ist die Brücke,
die nach Rügen schließt die Lücke.
All‘ die Bäume in Alleen
haben Nummern, wie wir sehen,
dann kann man sie besser pflegen,
ohne sie gleich abzusägen;
Und tatsächlich, es ist wahr,
Kraniche sind auch schon da!

Sassnitz als Naturparktor,
Mole weit ins Meer davor,
wir logieren mit Vergnügen
im Hotel mit Namen Rügen.
Exzellent das Früh-Buffet,
bringt Aktionspuls in die Höh.

Heut‘ ist Stralsund unser Ziel,
im Programm steht ziemlich viel:
Erst ein Rundgang durch die Stadt –
wow, was Stralsund alles hat!
‚Stral‘ als Stachel in den Sund,
dies war für den Namen Grund,
wird im Wappen dargestellt,
auch was aus der Schweden Welt;
ist mit Wismar für Kultur
Weltenerbe-Beispiel pur.
‚Hanse‘ als ‚bewaffnet Schar‘
Schutz bot sie dem Kaufmann dar.
Backsteinbauten dicht an dicht
bilden tolle Stadtansicht.
Große Kirchen, Rathausbau
(Riesengiebel nur zur Schau),
Neuer Markt, gibt’s auch in alt,
(die Toiletten seh’n wir bald);
Altstadtinsel wieder steht,
auch Marienkirche – seht!
Loser Untergrund → kaputt,
Wiederaufbau aus dem Schutt:
tags die Armen, nachts die Reichen,
um die Sünden auszugleichen.
Meereskunde im Museum,
klasse auch das Oceaneum;
Sankt Jakobi, Tor zur Stadt,
Nikolai – da sind wir platt:
Zweiter Turm der Kathedrale –
Haube nur als marginale
„Mütze“ guckt da oben raus,
denn das nöt’ge Geld ging aus.
Im Johannis-Kloster-Bau
gab es keinen Hitzestau:
Abluftwärme – wie modern –
nutzt die Räucherkammer gern.

Nach Besichtigung vorm Bus
zu ‘nem Schoko-Trüffel-Kuss
sieht man Andi wieder winken:
„Kommt! Hier gibt’s ‚Betreutes Trinken‘!

Störtebeker Brauerei
zeigt beim Rundgang allerlei,
wie fürs Bier gemaischt, gebraut:
„Guckt mal in die Kessel, schaut!“
Führung durch ‘nen Sommelier,
seine Sprüche tun fast weh,
kenntnisreich und mit Humor
stellt er uns die Braukunst vor,
spricht von Zutat, Produktion –
Malz und Wasser kennt man schon,
Zucker muss für Alkohol,
Röstung tut der Farbe wohl;
Hopfen: antibakteriell,
Schlaf kommt leichter und auch schnell.
Schon seit zwei mal hundert Jahren
wird von hier aus Bier gefahren,
das im Leben wird nicht schlecht,
wenn’s gebraut nach Reinheitsrecht.
Bei Verkostung: „Schaut erst mal,
riecht tief, trinkt‚s, bevor es schal –
denn der Wein, der wird gespuckt,
unser Bier hier wird geschluckt!“

Zwischen engen, kleinen Gassen
in die Mauern eingelassen
liegt der Keller ‚Wallenstein‘,
lädt zum Abendessen ein.
„Speisen wie zu Ritters Zeiten“
dieses Motto soll uns leiten,
denn in diesem Urlokal
is(s)t man deftig, rustikal,
die Portionen nicht für Zwerge,
vom Gebrat’nen Riesenberge:
Ente, Rippchen, Huhn und Schwein –
wieviel passt wohl in uns rein?
Nur ein Messer pro Figur,
für den Rest die Finger nur!
Gut, dass hier so wenig Licht,
Tischmanieren sind das nicht.

Ein Museum für die Kreide
(macht die Haut so glatt wie Seide),
Erdzeitalter gleich mit Flint,
dessen Nutzung früh beginnt,
Kreide folgt erst achtzehnhundert,
weil man sich auf Feldern wundert,
wie das alles plötzlich wächst,
wenn du Land mit Kreide streckst.
Ein Produkt aus der Natur,
in Verwendung meistens pur.
Doktor Dietrich uns hier führt,
locker wissend engagiert,
zeigt mit Herzblut, kompetent
Erdgeschichte, Sediment.
Abbauflächen kann man seh’n,
als zum „Königstuhl“ wir geh’n.

Vorm Spektakel gibt es Fisch,
„Walfisch“ deckt für uns den Tisch,
superlecker war das Essen,
Schwedenbecher nicht vergessen!

Störtebeker in Ralswiek –
Thema ist wie immer Krieg
um die Vormacht, in der Liebe,
Überfälle,Küsse Hiebe:
„Gottes Freund und aller Welt Feind!“
(manches ist nicht so wie’s scheint).
Auf der Bühne wird geritten,
sich mit Wort und Schwert gestritten,
Seeschlacht gibt es, Feuersbrünste,
Highlight auch die Falknerkünste,
und zum Schluss wie jedes Mal
großes Feuerwerksfanal.

Dann am Ende – bloß nicht hetzen,
denn am Bus, noch vor dem Setzen
gibt es einen Sektempfang:
Liebe Suse, tausend Dank!!
Du verwöhnst uns viel zu sehr,
da wird Abschied doppelt schwer.

Erst nach Wittow zu der Fähre,
dass der Bus den Bodden quere;
dann, obwohl es nicht so heiß,
gibt’s in Trent das gute Eis
am berühmten Fährmannseck,
köstlich, lecker, schleck und weg!

Rothenkirchen – hier gibt’s Raps
(ziemlich alles außer Schnaps?)
von der Aussaat bis zur Pfanne
kommt das Öl hier in die Kanne,
Dosenfüllung mit der Hand,
früher gab’s viel Viehbestand.
Weiter geht es dann nach Bergen
(nein, nicht zu den sieben Zwergen),
Suses Mama bringt den Kuchen –
auf der Rückfahrt zu versuchen,
dass wir unterwegs nicht hungern,
wenn wir um den Bus ‚rumlungern‘.

Prora lockt mit Sandskulpturen
quer durch viele der Kulturen:
„Oh, wie schön ist unsre Welt“
wird in Vielfalt dargestellt;
wie wird so was wohl gemacht
und zur Meisterschaft gebracht?
Nach dem letzten Abendessen
wird nochmal in Bar gesessen,
bei den Drinks in grün und blau
letztes Mal Zusammenschau.

Kurzer Halt beim ‚Rügenfisch‘,
was kommt nächstens auf den Tisch?
Ob aus Dose oder roh –
Fisch zu essen macht uns froh!
Frohgestimmt – trotz Abschied heiter
geht es auf die Rückfahrt weiter.
Nach der ersten kleinen Pause,
will der Wolfgang nicht nach Hause:
„Halt!“ schreit Suse da zum Glück,
„and’re Richtung führt zurück!“
Leider ist schon wieder Schluss
mit der Reise voll Genuss;
Unsre ist die beste Gruppe,
eine homogene Truppe,
fröhlich, füreinander da –
bleibt so bis zum nächsten Jahr!
Schön war’s, Suse, wirklich schön,
gleich könnt‘ es so weitergeh’n.

„Kommt gut über alle Schwellen!“

Wünschen Manfred Euch und Ellen