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Gedicht 2021: Rügen

rücksichtslos, überheblich, gefährlich?

Hin und wieder ist es wichtig
und genau jetzt gerade richtig,
dass man endlich wieder fährt
mit der Suse, das hat Wert.
Ach, du meine Güte – Rügen!
Sollten fünfmal nicht genügen?
Inselsehnsucht, pure Liebe
weckt Susannes Reisetriebe:
„Wenn ich nicht die Insel hätte…,
an der häng‘ ich wie ‘ne Klette!
Und sie plant für ihre Truppe,
uns’re „alt“-bekannte Gruppe,
jetzt zum sechsten Mal fünf Tage
trotz der Noch-Corona-Lage.
Ulla, Gerd, Angelika,
alle sind sie wieder da,
und mit Nico und Jeanette
ist der Reiseclub komplett.

Wenn man auch aufs Virus schimpft,
sind fast alle schon geimpft
und die hohe Inzidenz,
die wir hatten noch im Lenz,
fällt auf Werte unter zehn,
deshalb können wir uns sehn.
Bus ist gleich auch Testlabor,
„Schwester“ Suse nimmt sie vor,
piekt recht tief uns in die Nase
(etwas unschön diese Phase);
das Ergebnis positiv -
wir sind alle negativ!
Masken, Abstand zwar dabei,
sonst sind wir doch ziemlich frei.

Das Programm wie immer offen,
doch auf Schönes ist zu hoffen.
Wolfgang, Suses Mann und Gatte,
fährt uns nicht nur über Platte,
sondern auch auf andern Straßen
sicher über alle Maßen.
„Seit ‘nem halben und ‘nem Jahr
heut‘ zum ersten Mal ich fahr
nach der langen Abstinenz
wegen hoher Inzidenz.“

Erster Halt – ein tolles Frühstück
bringt Susanne – reines Fressglück!
Brote, Früchte, hartes Ei,
selbst Oliven sind dabei;
nach dem Essen für den Darm
noch ein Schnaps, da wird uns warm.
PPP – doch ohne Jause
Prophylaxe-Pinkel-Pause.
Kaffee dann mit Erdbeerkuchen:
„Müsst Ihr unbedingt versuchen!
Suse, Du bist so ein Schatz,
nächstes Mal gibt’s einen Schmatz!“
Tribsees bietet kurzen Stau –
immer noch das Loch, genau!

Vorne sehen wir sie liegen,
hinter Stralsund – Insel Rügen.

Wolfgang kennt sich aus mit Bäumen,
die hier die Alleen säumen,
die nach Lauterbach uns führen
und Erwartungshaltung schüren.

Das Hotel ein Bädertraum,
schön gestaltet jeder Raum;
altes Badehaus von Goor –
zeitversetzt kommt es uns vor.
Gänge drei zum Abendessen,
manche sind leicht angefressen
von dem Umgang mit den Schollen
(etwas angebrannt die Knollen),
aber Nachtisch – der versöhnt,
leck’re Mousse, die uns verwöhnt.

Nach dem Frühstück, ausgeschlafen,
geht’s zum malerischen Hafen
Lauterbachs, zu Fuß sogar,
Wetterlage wunderbar.
„Julchen“ schippert ganz sanft rüber,
setzt zur Insel Vilm uns über.
Kundig, launig, mit viel Witz,
Kommentare öfter spitz,
klärt uns unser Führer auf
- über Vilms Geschichte Lauf
- über Größe und Natur
(Nutzung früher war obskur)
- vormals sogar Pilgerort,
nur ein Kreuz steht heut noch dort
- über Pflanzen und Getier,
was sich so befindet hier
- Blitzschlagbuchen, Uralt-Eichen
- Wurzeln, die zum Himmel reichen
- Schutz der Umwelt - Thema eins!
Existenz des Ulmenhains
gab der Insel ihren Namen
lang bevor die Promis kamen.
Wunderschön der Wanderweg
(die Beschreibung manchmal schräg),
rundherum informativ
wie das Leben früher lief.
Sechs-mal-tausend-Schritte-Trip
- ja, das war ein toller Tipp!

Rückfahrt dann nach Lauterbach:
Horch! Gewitter macht schon Krach!
Muss man auf gewisses Örtchen,
hilft kein flehend Bittewörtchen,
50 Cent braucht man in Klein,
sonst kommt man erst gar nicht rein.
Unsre Ingrid wartet schon,
greift sich gleich das Mikrophon,
gibt Erklärung klug und taff:
„Wusstest Du das?“ „Ne, bin baff!“
Kaum im Bus ein Regensturz,
doch beim Fahren ist das schnurz;
Gutshof Karnitz ist das Ziel,
mittlerweile gießt es viel,
aber Hausherr steht im Regen,
sagt, was alles zu bewegen,
wie er oftmals auch frustriert,
als er’s Kleinod restauriert.
Später bat er uns herein,
ging auf alle Fragen ein,
voll Respekt für diesen Herrn
- und er tut’s sogar noch gern!

Essen ‚auf der Nautilus‘,
das verspricht extrem Genuss,
ist kein Boot, sieht nur so aus,
die Portionen – fast ein Graus!
Alle speisen tapfer mit,
so hält man den Magen fit.

Hiddensee steht im Programm,
doch nach dorthin geht kein Damm,
erst einmal die Insel queren,
nach Schaprode zu den Fähren.
Abstand halten auf der Fähre –
ach, wenn das nur möglich wäre!
Aber draußen weht ja Wind,
treibt die Viren fort geschwind.

Weit gerühmtes Hiddensee,
was, ob Sommer oder Schnee,
hochgeschätzt wird stets von allen,
denen es hier gut gefallen.
Mit dabei berühmte Leute,
viele sind bekannt bis heute:
Dichter, Künstler, alte, junge,
W.v.Humboldt, Philipp Runge,
E.M. Arndt und Gerhard Hauptmann,
Caspar Friedrich, ja den kennt man.
Rügens schöne Nachbarinsel
bot Motiv für manchen Pinsel;
ob in Öl, ob Aquarell -
Rosenstöcke leuchten hell,
eingefang’ne Blumenpracht
durch des Künstlerauges Macht.

Mit der Kutsche und zwei Pferden:
Richtung Norden wird es werden.
Kutschbock für Veronika,
da sagt sie nicht zweimal ja.
Los geht’s gleich schon im Galopp,
war wohl eins zuviel vom „Hopp!“
„Erich, Grazia, voller Lauf! –
Heij, ihr Touris, passt bloß auf!“
Ab von Vitte mit dem Kremser,
ist der Kutscher auch der Bremser?
Jedenfalls erklärt er spritzig,
manche Formulierung witzig:
„Deiche, Heide, noch ein Deich,
Zisterzienser-Kloster-Reich,
Promihaus, Familienzeichen,
blaue Scheune (Radler weichen),
havariertes Schiff als Dach
Uniabzweig Biofach.“

Ingrid übernimmt in Kloster,
Dorfcharakter wie für’s Poster.
Als Relikt aus Klosterzeit
steht die Kirche fest und breit.
Unterm Rosenhimmel schweben
- Engel, die die Taufe geben
- Schiffsmodelle, alte Zessen,
- Wikingschiff nicht zu vergessen.
Dornbusch heißt der Leuchtturm hier,
einige geh’n gleich zum Bier,
and’re gehen hin, noch munter,
denn von oben guckt man runter
auf die freie See, die blau,
und den Bodden, der steingrau.

Zum Souper nach Trent ins ‚Fähreck‘,
heute Abend der Dessert-Schreck:
Schwedenbecher, das muss sein,
Eis mit Apfelmus – schmeckt fein!

Auf der alten Bäderroute
hält die Ingrid nicht die Schnute,
weist auf Schwedenpflaster, Seen,
Pferdtheater ist zu sehen,
Bienenweide an den Äckern –
da hat NABU nichts zu meckern.
Straßen, die für Autos kaum
bieten Platz, genügend Raum,
muss der arme Wolfgang nehmen –
selbst, wenn noch mehr Autos kämen.
„Warum diesen Weg genommen?
Unserm Bus wird’s nicht bekommen!“

Grümbke Turm , welch weiter Blick,
nach dem Aufstieg echt ein Kick!
Dann nach Bergen, Kuchen fassen,
Mutti – das muss man ihr lassen –
kann vorzüglich Kuchen machen,
ich seh‘ schon die Bäuche lachen.
Kaffeetrinken unter Bäumen,
dieser Service ist zum Träumen.
Hoch zum Rugard, noch ein Turm ,
uns’re Gruppe wie ein Wurm
windet sich den Weg entlang –
erstmal der Toilettengang!
Höhepunkt am letzten Tage
ist der Imker, ohne Frage!
Seine Bienen krabbeln munter,
nimmt er seine Kästen runter,
ohne Aggression und Bos,
dass wir sehen, was da los.
„Guckt mal hin, was in den Waben
meine Bienen alles haben:
Arbeitsbienen, männlich‘ Drohnen,
wie die Königin, die Eier ‚wohnen‘,
hier wird Honig produziert,
dort mit Propolis geschmiert.
Piekt den Finger in die Wabe,
jeder sich am Honig labe!“
Alles über Pflege, Brut
zeigt er und erläutert gut,
selbst den Medizineffekt,
wenn man täglich Honig schleckt.

Ja, das war ‘ne schöne Reise,
Wehmut aber schleicht sich leise
ins Gemüt und in das Herz,
denn es naht der Abschiedsschmerz.
Tage mit Erlebnissachen –
mal zum Staunen, mal zum Lachen.
Dank an Suse, die’s geplant,
viele Dinge vorgeahnt,
Dank an alle in der Gruppe,
wart wie immer tolle Truppe,
Dank, bis Freudentränen quellen

von dem Manfred und der Ellen