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Gedicht 2020: Rügen

Und auch diesmal ein Gedicht?
Ich glaub‘ fast, das pack’ ich nicht,
langsam geh’n die Reime aus,
mach‘ ich Vers mit Rügen draus.
Aber:
Hin und wieder ist es richtig
und zu dieser Zeit ganz wichtig,
dass man jetzt nach Rügen fährt –
weil die Liebe ewig währt,
die die Suse tief empfindet
und sie an die Insel bindet.
Masken hin und Abstand her,
alle freu’n sich um so mehr,
dass wir trotzdem reisen können,
uns Corona-Auszeit gönnen.
Suses Wolfgang darf nicht mit,
Arbeit braucht ihn – so ‘nen Schitt!
Unser Fahrer ist nun Norbert,
woll’n mal sehen, wie gut der fährt.
Handverlesen, klein und fein
uns’re Gruppe, so soll’s sein.

Erste Pause – lecker Brötchen,
Suse gibt sie uns auf’s Pfötchen,
obendrein danach ‘nen Schnaps:
„Desinfektion ist das!“ ich hab’s.
Rasthof Schönberg – was für’n Klo,
so schick sah ich’s nirgendwo!
Dann noch nachgefüllt mit Sekt,
süß und süffig der uns schmeckt.
Und noch Glück mit dem Verkehr,
Autobahnen sind recht leer.
Überraschung das Programm,
erstmal geht es Richtung Damm.
Sicher seh’n auf dieser Reise
wir in altbewährter Weise
wieder wunderbare Orte;
dafür jetzt schon Lobesworte.

Binz als Seebad ist geworden
zu dem Rimini im Norden
und nach ganz entspannter Fahrt
sind wir zeitig am ‚Rugard
Strandhotel‘ direkt am Meer,
tolle Lage, macht was her,
promenadennah, fünf Sterne –
hier wohnt man besonders gerne.
Leider gab es Wasserschaden,
drinnen konnte man nicht baden.
Doch die See ist vor der Tür,
da zu schwimmen ist die Kür.
Prima Frühstück, klasse Sicht,
Binzer Bucht im Sonnenlicht.

Ingrid fährt ab heute mit,
die in Reiseführung fit,
kennt sich super aus auf Rügen –
wer’s bestreitet, müsste lügen.
Sie zeigt Raps- und Weizenfelder,
Bodden, Schlösser, dichte Wälder
- da kommt die Erinnerung:
Als die Suse war noch jung,
war der Waldlauf die Passion,
wurde Meister darin schon!
Prora rechts, dann nach Jasmund,
weiter über schmalen Grund
bis nach Wittow, bis zum Kap;
dass uns keiner hier macht schlapp,
fahr’n wir mit der „Tschutschu“-Bahn
dicht bis an den Leuchtturm ran.
Dort gibt’s Bernstein, Kunst, Kultur
und natürlich Landschaft pur.

Dann zu Fuß ins Dörfchen Vitt,
Aussichtspunkt auf Schritt und Tritt;
Wetter ist ganz wunderbar
und die Sicht besonders klar.
Auf dem Weg die „Weiss‘ Kapelle“
ist ein Muss, auch wenn nur schnelle.
Ortschaft Vitt – nur 19 Leute,
doch Touristen - große Meute.
Rügenhof noch Haltstation,
Saft, Likör sind unser Lohn.
Heinemann baut ökologisch
Obst an, Sanddorn biologisch.
Leider stirbt die Pflanze ab,
deshalb wird der Nachschub knapp.
Sanddorn, Strauch mit gelber Beere
macht dem Namen alle Ehre;
wird geschnitten, tiefgefroren,
ausgepresst und teils vergoren;
sauer, reich an Vitaminen,
dem Immunsystem sie dienen.
Vieles kann man daraus machen,
leckere gesunde Sachen:
Cremes, Gelee und Alkohol –
alles für das Körperwohl!

Altenkirchens Gotteshaus
zeichnet sich durch Alter aus.
Gründungspate unbekannt,
Glockenturm auf Extraland.
Erst Romanik-Bausubstanz,
Gotik gibt ihm später Glanz,
Taufstein mit vier Flussgottheiten,
deren Köpfe an den Seiten.
Vorn ein Pelikanidol –
gilt als christliches Symbol.
Bild von Otto Philipp Runge
(der starb leider schon sehr junge);
Dichterpfarrer Kosegarten
hat gewirkt mit guten Taten.

Übern Bodden – kurzes Stück
mit der Fähre geht’s zurück.
Zwischenhalt im Dörfchen Trent,
wo das „Fähreck“ jeder kennt:
„Allerbestes Eis gibt’s hier!“
sagt die Suse, „Ich spendier,
müsst es aus der Muschel lutschen,
Obacht, das kann ganz schnell flutschen!
Alle wieder in den Bus,
ausflugsmäßig ist heut Schluss!“

Dritter Tag führt uns auf Rügen
sicher wieder ins Vergnügen.
Eigentlich (so hört man reden)
sind wir hier noch in Südschweden;
auf der Straße der Alleen
kann man ‚Nummernbäume‘ sehen,
wenn zwei Große sich begegnen,
muss man Norberts Coolness segnen.

Erst geht Putbus an den Start,
präsentiert mit Stadtrundfahrt,
Ingrid kommentiert die Tour
kundig, lebhaft mit Bravour.
Bergen dann, wo Suses Mutter
Kuchen bringt mit Obst und Butter.
Weiter dann nach Gingst zum Park
mit den Miniaturen – stark!
Mit der „Emma“ um die Welt,
hundert Bauten ausgestellt,
Maßstab 1:25:
das Tschad Mahal, Krantor Danzig,
unser Reichstag, Sanssouci
– so vereint sah ich sie nie -,
selbst die Mauer der Chinesen,
Tempel sind dabei gewesen.

Nahe dran das nächste Ziel:
Bauer Lange bietet viel,
Pellkartoffelessen heute
(geht auch für so viele Leute),
morgens war’n sie noch im Boden,
doch der Bauer war schon roden!
Erst die Fahrt mit „Dumperbahn“,
Manfred darf mit vorne fahr’n
auf dem Treckervordersitz,
hintendran – das ist kein Witz –
hängen Dosen: „Quetscht Euch rein,
auch wenn Ihr nicht mehr so klein!“
Pellkartoffeln, Sülze, Fisch
steh’n nun reichlich auf dem Tisch;
alle Kost ist rein, natürlich:
Merkt man das dann auch figürlich?

Auf der Bühne in Ralswiek
gibt es dies Jahr keinen Krieg
zwischen Obrigkeit, Piraten –
müssen wohl noch ein Jahr warten;
jetzt schon nur mal probesitzen,
wo sonst Mündungsfeuer blitzen.
Sekt statt Kaffee zu dem Kuchen
sollten öfter wir versuchen:
Diese Kombi, Sekt und Sonne,
bringt ‘ne ganz spezielle Wonne,
Abschluss findet das am Abend
mit dem Bad im Meer – wie labend!

Spannung ist heut programmiert:
etwas wird zertifiziert!
Doch zunächst durch die Alleen,
Landschaft, Dörfer sind zu sehen;
Gegenfahrbahn eine Schlange,
vor der Kreuzung steht man lange,
die Touristen schier verzagen –
wir fahr’n durch bis Middelhagen,
wo das Schulmuseum wartet
und der Unterricht gleich startet.
Schlagfertig, streng die Lehrerin,
„Fräulein“ weist auf alles hin,
geistreich und mit viel Humor
stellt sie alte Schulzeit vor:
Gründlicher Hygienecheck:
Alles sauber, ohne Fleck?
Ohren, Nägel, Füße rein?
Auch ein Taschentuch muss sein!
Schiefertafeln, enge Bänke,
recht verpönt war eig’ne ‚Denke‘,
Rechnen, Schreiben, lautes Lesen -
so ist’s damals Brauch gewesen.
Antwort nur im ganzen Satz,
Störer auf den Eselsplatz!
Lernen nach der Väter Art,
die Methoden war’n nicht zart:
„Was vergessen? Ab nach Hause,
sonst kriegt Podex Rohrstocksause!“
Beim Durch-das-Museum-Führen:
„Das Berühren der Figüren
mit den Pfoten ist verboten!“
Solcher Art gab’s viele Schoten:
„Leerer Topf am meisten klappert,
leerer Kopf am meisten plappert!“
Jeder kriegt ein Zeugnisblatt,
alle Tests bestanden – glatt!
Namen nur in deutscher Schrift,
ob‘s die Suse richtig trifft??

Sankt Katharinen – klein, doch fein –
soll für heut das Letzte sein.
Aber jetzt auf uns’rer Strecke
kriechen wir wie eine Schnecke,
Stau bekämpfen wir mit Schnaps
aus Kartoffeln, nicht aus Raps
(bis auf unsern netten Norbert,
denn er ist es, der uns ‘rumfährt).

Nachmittags, da soll’n wir machen
lauter selbstbestimmte Sachen;
Wetter ist schon umbestellt,
dass dabei kein Regen fällt.
Wir besuchen Sandskulpturen
biblischer Geschichtsfiguren
- riesig, fast monumental,
nur aus Sand, nicht etwa Stahl -,
Altes, Neues Testament,
vieles, was man daraus kennt;
größte Sandburg in der Welt
wurd‘ von Künstlern hergestellt.

Abends noch mal fürstlich speisen,
morgen müssen wir ja reisen
und es geht direkt nach Haus -
leider ist die Auszeit aus.

Liebe Suse, Dank für alles
und im Fall des nächsten Falles
fahr’n wir gerne wieder mit,
folgen Dir auf Schritt und Tritt.
Es war wirklich wunderschön,
freu’n uns auf das Wiederseh’n,
toll war’s an den Ostseewellen
im Namen aller Manfred, Ellen

von E.,M. Blank