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Gedicht 2019: Rügen

Hin und wieder ist es wichtig,
ja, das sehen alle richtig,
dass man sich auf Tour begibt,
an den Ort, den Suse liebt.
Wieder fahren wir nach Rügen,
doch mit wechselnden Bezügen,
was die Ziele anbetrifft:
wohin führt uns jetzt die Drift,
die Susanne eingeschlagen,
ohne es genau zu sagen?

Rügen ist uns zwar bekannt
als ein meerumspültes Land,
haben vieles schon geseh’n,
wohin mag es diesmal geh’n?

Erstmal in den Reisebus
nach Begrüßung mit ‘nem Kuss,
dann das Finden uns’rer Plätze:
„Alles easy, keine Hetze!“
Jeder sitzt nach seinem Wunsch,
da zieht keiner einen Flunsch.
Suse ist ja präpariert,
hat das gut organisiert
Fahrer ist ihr holder Gatte
und der spielt die alte Platte:
„Hebel hoch und Sitze raus –
ach, was soll‘s, ihr kennt euch aus.“

Erste Infos dann im Bus;
gute Stimmung ist ein Muss!
Nun zunächst mal Kaffeepause
- exzellente Kuchensause –
selbstgemacht und aufgetischt,
dass wir alle schön erfrischt,
von der Suse und dem Wolfgang,
ob mit Kaffee- oder Teetrank.
Extra Secco für uns Frauen;
und die Männer dürfen schauen,
wie das Testfeld funktioniert,
das die LKWs regiert.
Bisschen ‚Stop‘ und bisschen ‚Go‘,
insgesamt jedoch nicht ‚low‘;
die A 20 fiel ins Loch,
repariert wird immer noch!

Rügendamm – wir fahren oben,
denn die Aussicht ist zu loben:
herrliche Alleenstraßen
reizvoll über alle Maßen.
Abstecherchen führt uns nach Trent,
wo das Eis ein jeder kennt,
Muschelwaffels „Riesenraum“
stillt vergang’nen Kindheitstraum.

Weiter geht es zum Hotel:
„Guckt mal alle rechts ganz schnell!
Rasend Roland, der steht dort,
grüßt uns am Selliner Ort.
Cliff-Hotel liegt wunderbar;
Wellness gibt es, auch ‘ne Bar;
Abendessen als Büfett
ist zu loben übern Klee.

Dreißig Meter tief zum Strand
die sind abends wir ‚gerannt‘,
ein Spaziergang bis nach Baabe
ist die reinste Augen-Labe,
spür’n den Sand an unsern Füßen,
die die Ostseewellen grüßen –
doch das Beste ist der Lift,
der den Aufstieg cool umschifft.
Frühstücksauswahl: Wir sah’n nie
opulentere als die!

Ingrid, die wir teils schon kennen,
kann auf der Insel alles nennen:
„Tschutschu-Bähnchen“, Pferdezirkus,
Wipfelpfad und Schloss in Putbus;
Raps und Hafer zum Export
seh’n Mukran als Hafenort;
Kranich kriegt ‘nen Maisanbau,
so bleibt Wintersaat – wie schlau!
Bodden groß und Bodden klein,
Schlösschen wie in Liechtenstein.
Hier war’n auch berühmte Leute,
die bekannt sind noch bis heute:
C. D. Friedrich, Wilhelm zwei,
Brahms, Fontane auch dabei.
Rügen hat so viel zu bieten,
wochenlang müsst‘ man hier mieten.

Sassnitz ist die jüngste Stadt,
einen großen Hafen hat
und der Hafen macht was her,
Brötchenkutter, Fährverkehr….
kundig werden wir belehrt,
wo die „Alexander“ fährt.
(Sassnitz muss ich nicht groß schildern,
gibt’s schon in gereimten Bildern,
als wir damals, vor drei Jahren,
in die Stadt gekommen waren.)

Weiter in das Seebad Göhren
und wir kriegen was zu hören
von ‘nem Stein (da muss man wissen,
der ist immer voll geschissen!),
größter Findling an der Küste,
darauf tanzte man und küsste
sich als frisches Hochzeitspaar:
diese Ehe hielt - na klar!
Hier gbt’s eine Standseilbahn,
Manfred musste damit fahr’n,
ist auch sonst bewegter Raum
absoluter Schreckenstraum.

Zicker, Sturmumtostes End,
wo die Zeit kein Limit kennt;
Walfisch heißt das Esslokal
(was wir essen ist egal!),
so was Leckeres an Fisch,
hatten selten wir zu Tisch;
Hornhecht, dessen Gräten grün,
vorher hatt‘ ich’s nie geseh’n.
Abends nach dem Schlummertrank
- ganz gesund, dem Sanddorn Dank -
legt man sich zu Bette, heiter,
morgen geht es munter weiter.

Enge Straßen, wenig Raum,
Wolfgang lenkt um jeden Baum,
jedes Hindernis uns rum:
Seine Coolness macht uns stumm.

Kleinste Fähre in Europa –
meistens rudert hier der Opa,
drüben Moritzburgs Idylle,
Rosen blühen hier in Fülle.

Über Binz geht es nach Prora,
der Koloss steht renoviert da;
Architekt mit Namen Klotz
plante damals diesen Protz.
Fabelhaft, die Aufbereitung
unter wechelhafter Leitung.
Früher gab’s der Blöcke acht,
drei sind später plattgemacht.
Im Museum wir versteh’n,
was dort eigentlich gescheh’n.

Das mondäne Seebad Binz
- Rimini in der Provinz? –
seine Brücke ging verloren,
weil ein Sturm sie auserkoren;
mächtig weht auch heut der Wind,
treibt die Wolken fort geschwind.

Nach dem Abendessen – lecker! –
fahren wir zu Störtebeker
nach Ralswiek zur Freiluftbühne,
wo sich prügeln Stuntmen, kühne;
Mörser, Schüsse, Mündungsfeuer,
Zelte, Burgen, Abenteuer,
Königin, Komödianten,
Räuber, die sich edel nannten,
Koggen kreuzen, Pferde traben,
plötzlich kriecht wer aus dem Graben,
Falknerei und Festgelage:
So was läuft hier alle Tage!
Und als Höhepunkt des Ganzen
Feuerwerkes Lichter tanzen.

Rasender Roland – wie rasant
düst er mit dreißig über Land,
dampfbetrieben, schmale Spur,
Eisenbahnromantik pur!
Ihn gibt es seit hundert Jahren,
wir sind auch mit ihm gefahren.

Putbus, weißgebaute Stadt,
überall blüh’n Rosen satt;
Circusplatz und Schlossruinen,
Schlosspark kann mit Bärlauch dienen,
Marstall, Schwanenteich und Schmiede;
Schlosses Sprengung war perfide.

Lauterbach zur Mittagspause,
doch wo nehmen wir die Jause?
Ingrids Tipps sind immer heiß,
ganz egal, ob Fisch, ob Eis.
Gut gestärkt geht es dann weiter
nach Sellin mit Himmelsleiter,
die an steiler Klippen Wand
führt hinunter an den Strand,
gradewegs zur Meeresbrücke
(wieder aufgebaut zum Glücke).
Nach der Freizeit ins Hotel;
manche geh’n am Strand – recht schnell,
and‘re nehmen‘s Bähnchen rauf,
doch sehr langsam ist sein Lauf.

Abreisetag: Auf Suses Rate
halten wir an Pommernkate,
hier kann man noch mal was kaufen,
ehe wir durch Stralsund laufen.
Stralsund, das ist Ingrids Stadt
und als Gründungsdatum hat
sie die Zahl 1234 –
so ‘ne Ziffer merk ich mir.
Lange Mauern und Bastionen,
überm Stadttor kann man wohnen;
Wallenstein wollt‘ Stralsund kriegen,
doch er konnt‘ es nicht besiegen.
An dem Kai liegt ‘ne Gorch Fock
unbeweglich wie im Dock;
alte Speicher, Lotsenhaus,
das Museum sticht sehr raus.
Erste Kneipe dieser Art
ging im Hafen an den Start;
Sankt Marien, Nikolai,
Kleiner Jakob auch dabei.
Klosterkirche blieb nicht steh’n,
bombardiert mehr aus Verseh’n;
Alter Markt und Backsteingotik
- die steht dort nicht für Exotik -
Buttergang, natürlich kühl,
für Geschäfte viel Gefühl,
deshalb war die Stadt sehr reich,
an den Bauten sieht man’s gleich.
Führung hier im Schnelldurchgang,
denn die Rückfahrt ist noch lang.

Allen Dank, die mitgefahren
und wie wir zufrieden waren;
uns’re Gruppe war genial,
fröhlich, pünktlich und sozial –
das liegt sicher auch an Suse,
neben neun die zehnte Muse.

Schwimm stets oben auf den Wellen,
wünschen alle Dir und Ellen

von E.,M. Blank